Endlich zurück in meiner Werkstatt, alle Dinge wieder am gewohnten Platz und in Reichweite, herrlich. Ein bisschen kühl hier unten, aber hell und sonnig, was will frau mehr.
Zuerst habe ich zwei weitere Blöcke für meinen Dänemark-Quilt genäht. Gedanklich bewegen wir uns weg vom Wasser in Richtung Dünen. Die Blöcke sind noch auf Papier, deswegen haften sie nicht an der DesignWal, sondern sind mit einer Stecknadel angepinnt, aber für einen ersten Eindruck muss es jetzt so gehen.
Was als nächstes kommt? Dünen oder Steilküste, mal sehen…..
Von dem Entwurf zum ersten Stich dauert es bei mir manchmal eben etwas länger. Aber nun traue ich mich und habe die ersten Stoffe zerschnitten. Nein, natürlich nicht, es muss „zugeschnitten“ heißen.
Im ersten Schritt werde ich versuchen, den Hintergrund zu gestalten. Irgendwo habe ich mal einen Landschaftsquilt gesehen, der nur aus verschieden großen Dreiecken gestaltet war. Die Designerin/der Designer möge mir nachsehen, dass ich den Namen leider nicht mehr weiß. Aber die Idee möchte ich jetzt auch verwenden.
Meine Landschaft habe ich in 16 Quadrate geteilt. Ich werde auf Papier nähen, also habe ich mir eine Vorlage gezeichnet, die ich auf dünnes Papier kopieren und dieses dann benähen werde. Meine Quadrate haben alle dieselbe Aufteilung in 5 Streifen á 2 Dreiecke. Ich will mit diesem immer gleichen Block spielen, ihn also vielleicht mal mit der Rückseite nach vorne oder senkrecht benutzen, mal sehen, wie es in meine Landschaft paast.
Begonnen habe ich „unten links“. Da trifft in meinem gedachten Bild die Nordsee auf den Strand. Also habe ich Streifen aus den für Wasser und Sand/Strand gedachten Stoffen geschnitten und losgelegt.
Ob jemand erkennen kann, was ich vor meinem inneren Auge sehe? Auf jeden Fall sind meine Stoffe mal wieder sehr farbintensiv. Und nein, es sind keine falschen Farben drin. Wer schon mal in Lökken am Strand gestanden hat, wird wissen, was es mit den „anderen“ Streifen auf sich hat.
Zuvor ein kurzer Blick zurück. Die fertigen Maverick Stars sollen in den äußeren Bereich der Decke, die möchte ich auf jeden Fall noch sehen können, wenn der Tannenbaum darauf steht. Also brauche ich jetzt eine Mitte, 60 x 60 cm groß.
Zu den unregelmäßigen Maverick Stars gibt es eine „ordentliche“ Vorlage, das ist der Sägezahn-Stern, englisch Sawtooth Star. Dessen acht Zacken kann man aus geteilten Dreiecken nähen. Geteilte Dreiecke aus Streifen, wie kriege ich das hin? Meine erste Idee waren zweifarbige LogCabin Blöcke. Aber damit die ordentliche Dreiecke werden, brauche ich gleichmäßig breite Stoffstreifen. Die hab ich nicht, was nun? Frauen, die sehr viel aus Resten nähen, haben im Internet mal gezeigt, dass sie Streifen diagonal auf Papier nähen, begradigen und die Blöcke zusammensetzen. Das versuche ich gleich mal.
Zuerst habe ich mir Papierschablonen zugeschnitten, mit 18×18 cm etwas größer, dann habe ich Reserve zum genauen Trimmen. Die Schablone habe ich diagonal mittig gefaltet, damit ich weiß, wo ungefähr ich die ersten Streifen anlegen muss.
Auf die Papierschablone nähe ich nun solange Streifen, bis sie bedeckt ist. Dabei zeigt sie mir genau, wie lang die Streifen sein müssen und die Breite spielt keine Rolle. Nur bei den letzten Streifen an der Spitze muss ich ein wenig aufpassen, die dürfen nicht zu schmal werden, sonst gibt es an der Spitze später Nahtzugaben-Berge.
Da ich die Schablone ja ein wenig größer zugeschnitten habe, stören die kleinen unbedeckten Stellen nicht, ich muss nur beim Zuschneiden genau hinschauen, damit sie verschwinden. Dafür benutze ich das große Quadrat-Lineal, denn dann habe ich den ganzen Block im Blick.
Die 45-Grad-Linie liegt genau auf der ersten Naht, die Spitze richte ich oben rechts aus und schaue, dass auch unten links an der 16,5 cm Linie überall Stoff ist. Dann beherzt den Rollschneider ansetzen, den mit der „Papier-Klinge“, denn ich habe ja die Schablone drunter. Nun den Block umdrehen und die anderen beiden Seiten trimmen.
Nähen auf Papier ist leider materialintensiv und nein, ich werde die Reste der Reste nicht mehr aufbewahren. Zusammen mit den herausgefummelten Papierstreifen von der Rückseite trennen sich unsere Wege.
Vor mir liegt jetzt eine Fleißaufgabe, 16 Blöcke in verschiedenen Farbaufteilungen benötige ich für den Sawtooth Star, ich gehe mal wieder an die Nähmaschine zu meinen Stoffstreifen.
Kindermund tut Wahrheit kund. Nur das das Kind inzwischen ein junger Mann geworden ist. Aber er kann es nicht lassen, kommt gerne in der Werkstatt vorbei und kritisiert meine Ideen. Sein Kommentar zu den beiden fertigen Blöcken oben. Der rechte ist okay – das gebe ich dann gerne an Roswitha weiter. Aber der linke, der geht gar nicht. Wie bitte?
Auf Nachfrage kam dann der Hinweis, ich hätte die Diagonale und einen weiteren diagonalen Streifen oben drüber diagonal gestaltet und unten damit gebrochen, weil ich die halbierten Quadrate gesetzt habe. Stimmt, aber mehr gaben die Stoffreste nun mal nicht her. Und vielleicht war das ja auch Absicht? Kreative Freiheit?
Okay, er hat Recht. Aber damit hatte er mir auch den ultimativen Quilttipp geliefert. Ich habe beide Blöcke mit weißen und grauem Stoffstreifen umrundet und gequiltet. Bei Roswithas Block um den inneren Stern und die gelben Segmente im Nahtschatten, also nicht sehr sichtbar. Auf der Rückseite dann diagonal über alle Quadrate, gut sichtbar. Damit habe ich die monierten Quadrate etwas angepasst.
Jetzt noch den Rießverschluss einsetzen und die Kissenhülle schließen – fertig!
Im Hintergrund ist der Sudoku-Quilt zu ahnen. Ich finde, sie passen gut zusammen.
Und immer lauern am Weg Ablenkungen. Dieses Mal in Form von Regina Grewes Mystery 2020. Eigentlich…., aber was soll’s, so eine Kleinigkeit mache ich doch nebenbei.
Oben seht ihr das Material und die ersten drei Schnipsel. Anhand einer vorbereiteten Farbkarte und ungefährer Mengenangaben konnte ich mir die Stoffe heraussuchen und weil die Box gerade offen herum stand, fiel die Wahl wieder auf die selbstgefärbte Bettwäsche.
Der Anfang war gemacht und nun hieß es abwarten bis zur Veröffentlichung weiterer Teile. Mit jedem Teil mehr wurde herumgepuzzelt, aber es ergab irgendwie keinen Sinn. Nur der Schirmgriff war für mich schnell erkennbar, aber wie sollte der Stoff darum passen? Erst mit dem drittletzten Blatt, auf dem spitze Ohren und schräge Augen zu erkennen waren, war mir klar, dass auch eine Katze geteiligt war.
Auf dem vorletzten Blatt waren dann die letzten drei Puzzleteile drauf und nach dem Nähen konnte ich das Bild zusammen setzen.
Sicherheitshalber habe ich die Auflösung abgewartet. Außerdem brauchte ich mir dann über die Reihenfolge des Zusammennähens keine Gedanken zu machen, das gehörte zur Auflösung und war von Regina bestens vorbereitet. Danke Regina, es hat mal wieder Spaß gemacht.
Da sitzt sie nun im Schatten unterm Schirm und muss noch auf die Fertigstellung warten. Denn zuerst muss ich die Sterne der Hoffnung fertig machen. Erst danach weiß ich, wieviele Stoffe in welchen Mengen über sind, um auch dieses Projekt zu Ende zu nähen.
Nun ging es ans Nähen. Zuerst habe ich alle Bögen auf Papier genäht und sauber auf 1/4 Inch Nahtzugabe getrimmt. Dabei habe ich immer schön aufgepasst, dass meine ausgedachte Un-Ordnung erhalten blieb. Und dann lag sie vor mir – und ich habe ganz schnell Ordnung gemacht.
Jetzt habe ich das Top zusammengenäht. Dafür habe ich erst die Viertel zusammengesetzt. Dabei war sehr hilfreich, dass die Macher des Buches sich schon beim Erstellen der Vorlagen Gedanken über das Zusammennähen gemacht haben. Sie haben nämlich auf die Reihenfolge beim Nähen der PP-Bögen geachtet. Und deswegen laufen die Nahtzugaben der Bögen in entgegengesetzte Richtungen. Also z.B. beim inneren nach links und beim zweiten dann nach rechts, beim äußeren wieder nach links. Genial, denn beim Zusammensetzten der Bögen „klicken“ die Nahtzugaben ein und alles sitzt perfekt. Danke!
Je zwei Viertelkreise habe ich zu einen Halbkreis zusammengesetzt und diese beiden dann zum ganzen Kreis.
Ein frühlingsfrisches Top liegt nun zum Quilten bereit.
In meiner Werkstatt hängen zwei Projekte, deren Tops schon fertig sind, entstanden in der „Vor-Blog-Zeit“. Beide warten auf das Quilten und ihre Fertigstellung.
New-York-Beauties standen lange auf meiner Wunsch- und/oder To-do-Liste. Auch hier war es eine Freundin, die den Anstoß gab, es jetzt gemeinsam anzugehen. Die Paper-Piecing-Vorlagen haben wir von Ula Lenz‘ Seite heruntergeladen. Die gepachten Bögen mit den Zacken werden auf Papier genäht und mit NZG sauber ausgeschnitten. Die Rundungen werden ebenfalls mit NZG sorgfältig ausgeschnitten und nach der Anleitung von Susanne Neuhauser an die PP-Teile angenäht. Beides hat super geklappt und ich freue mich schon jetzt an dem fertigen Top. Denn noch hängt es bei mir, wenn der Wandbehang fertig ist, möchte mein Mann ihn gerne in seinem Büro aufhängen.
Daneben ist eine deutlich kleinere Arbeit zu erkennen. Vor längerer Zeit gab es im Internet ein Handnäh-Projekt „Building Houses from Scraps“. Es gibt Patcherinnen, die es geschafft haben, 365 Blöckchen zu nähen und einen großen Quilt fertigzustellen. Ich habe nur ein paar geschafft und beschlossen, Handnähen mit Running-Stitch ist nicht meine Methode. Was tun mit diesen wenigen Häusern, in denen ja auch Arbeit steckt. Ich habe mich für einen kleinen Begrüßungsquilt, der nach Fertigstellung neben unserer Haustür hängen wird, entschieden. Ergänzt habe ich mit auf Papier genähten Bäumen und Tannen nach eigenen Ideen. Und damit alle Besucher wissen, wer in dem Haus wohnt, habe ich mit Buchstaben aus einem Alphabet von Ula Lenz unseren Namen hineingeschrieben.
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